Ein Paar hütete ein großes Geheimnis hinter diesem Garagentor – bis die Behörden von ihrem Plan erfuhren

Kannst du das glauben?
Not macht erfinderisch. Das gilt auch für alle möglichen Dinge, die in oder um das eigene Haus erledigt werden müssen. Aber auch wenn man ein Eigenheim besitzt, muss man sich an die Gesetze und Vorschriften der Behörden halten, da einen etwas sehr Lukrativess schnell in große Schwierigkeiten bringen kann.

Geheimnisse
Das Ehepaar Reeta Hezallah und Hamdi Alsmari hatte ein Geheimnis. Sie waren beide praktizierende Ärzte und lebten in einer traditionellen Stadt namens Enderby, die in der Grafschaft Leicestershire in der Mitte Englands liegt. Dort wohnten sie an einer viel befahrenen Straße im Bezirk Blaby.

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Backsteinhaus 

Das Paar lebt in einem großen, zweistöckigen Backsteinhaus. Zu diesem Haus gehörte auch eine Garage, in die genau ein Auto passte. Diese Garage war allem Anschein nach nichts Ungewöhnliches und würde normalerweise keine Aufmerksamkeit erregen, aber Herzallah und Alsmari hatten sie in etwas ganz Besonderes verwandelt. Das ist ihnen so gut gelungen, dass ihr Raum im Internet sogar unerwartet viral wurde. 

Parkplatzprobleme 

Das Haus des Paares war Teil eines Wohnprojekts und wurde ursprünglich im Jahr 2007 gebaut. Damals hatten sich die Bauherren zusammengesetzt und eine Baubestimmung aufgestellt, die besagte, dass auf jedem Grundstück ein Parkplatz für ein Auto reserviert werden musste.

Private Garage 

Gleichzeitig wurde ihnen gesagt, dass jedes Haus eine eigene Garage haben würde. Damit sollte verhindert werden, dass zu viele Autos auf der Straße geparkt werden. Im Jahr 2015 wurde der Bezirksrat von Blaby jedoch darüber informiert, dass sich einige Bewohner/innen nicht an diese Regeln gehalten haben. 

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Hohe Zäune 

Die Nachrichten führten zu einer Untersuchung der Anwohner, die womöglich gegen diese Regeln verstoßen hatten. Dabei entdeckten sie, dass Herzallah und Alsmari einen hohen Zaun um die Parkplätze errichtet hatten. Dadurch konnten dort keine Autos mehr parken und andere Anwohner waren gezwungen, sich einen anderen Parkplatz zu suchen. 

Illegale Einfahrt 

Es war jedoch nicht nur der Zaun, der zu viel Platz beanspruchte. Das Ehepaar hatte auch eine illegale Einfahrt angelegt, die von ihrem Grundstück auf die viel befahrene Autobahn führte. Die hohen Zäune dienten dazu, diese Tatsache zu verbergen. 

Ein Wohnbereich

Der Zaun war nicht nur einfach so aufgestellt worden. Niemand konnte wissen, dass das Paar seine Garage in einen Wohnraum verwandelt hatte… und das gefiel den Behörden ganz und gar nicht. Schließlich war die Garage nur als Parkplatz gedacht und durfte nicht für andere Zwecke genutzt werden. Das Ehepaar hatte sich keine gesetzliche Erlaubnis dafür eingeholt. 

Baugenehmigung 

In Großbritannien werden Gesetze und Regeln sehr ernst genommen. So auch bei Baugenehmigungen, sodass man sich viel Ärger einheimsen kann, wenn man gegen diese Regeln verstößt. 

Große Konsequenzen 

Der Eigentümer des Grundstücks kann gegen diese Entscheidung Berufung einlegen, wenn er damit nicht einverstanden ist. Verliert der Eigentümer jedoch, hat das weitreichende Konsequenzen. Wenn er keinen Erfolg hat, muss er den Wünschen der Behörden nachkommen. Im schlimmsten Fall kann sogar Anzeige erstattet werden.

Änderungen am Haus 

Das Ehepaar Herzallah und Alsmari hatte dem Stadtrat im Juli 2016 einen Plan vorgelegt. Dabei hatten sie gehofft, die Möglichkeit zu erhalten, die von ihnen vorgenommenen Änderungen beizubehalten. Doch die Behörden waren damit nicht einverstanden und der Antrag wurde abgelehnt.

Wieder abgelehnt 

Im Februar 2017 wandte sich das Paar dann erneut an den nationalen Planungsinspektor für England und Wales. Doch auch das ging leider nicht zu ihren Gunsten aus und sie wurden erneut abgelehnt. 

Eine Tür und Fenster 

Mitte 2017 tat das Paar dann schließlich das, was von ihnen verlangt wurde und sie bauten den illegalen Zaun ab. Bei einer Nachkontrolle machten die Beamten dann eine interessante Entdeckung: Vor der Garage war eine große Tür angebracht worden. Noch überraschter waren die Beamten, als sie bemerkten, dass sich dahinter sogar eine kleinere Tür mit zwei kleinen Fenstern befand. 

Ein geheimes Haus 

Die Garage, die anscheinend als Wohnraum genutzt wurde, war komplett umgestaltet worden. Die Beamten glaubten, dass ein Angestellter der Ärzte in der renovierten Garage wohnte. Und weil sich das Paar damit nicht an die Vorschriften hielt, leiteten die Beamten 2017 zahlreiche Gerichtsverfahren gegen Herzallah und Alsmari ein. 

Verstoß gegen die Planungsvorschriften

Stadträtin Sheila Scott, die im Bezirksrat von Blaby für Planung und Wohnungsbaustrategie zuständig ist, nahm sich der Sache an. In einer Pressemitteilung, die Anfang Februar 2018 veröffentlicht wurde, sagte Scott: „Die Botschaft ist in diesem Fall ganz klar. Wenn man gegen Planungsvorschriften verstößt und uns ignoriert, werden wir das nicht einfach so hinnehmen.“ Klare Worte.

Völlig inakzeptabel 

Scott fuhr fort: „Eine Einfahrt zu bauen, die auf eine stark befahrene Straße führt und wertvollen Parkraum blockiert, ist völlig inakzeptabel.“ Am 7. Februar 2018 begann die Anhörung des Falles vor dem Magistratsgericht in Leicester. Herzallah und Alsmari waren nicht anwesend.

Eine saftige Geldstrafe

Weil das Paar nicht anwesend war, bekamen sie großen Ärger. Sie erhielten eine Geldstrafe von rund 1.000 Euro. Außerdem wurden ihnen die Kosten für das Gerichtsverfahren aufgebürdet. Diese beliefen sich auf rund 1.500 Euro mit einem zusätzlichen Aufschlag von rund 150 Euro. 

Viral

Die Nachricht verbreitete sich schnell in der gesamten Gegend und jeder wusste, was Herzallah und Alsmari mit ihrer Garage gemacht hatten. Durch den Einbau von Türen und Fenstern sah die Garage aus wie ein kleines Haus, das auch noch renoviert worden war, um es bewohnbar zu machen. Diese Nachricht ging zwar viral, aber die Reaktionen waren alle positiv.

Falsche Informationen und Verleumdung 

Herzallah las die Kommentare und Artikel in der Zeitung und konnte es gar nicht ertragen, wie sie und ihr Partner behandelt wurden. Deshalb beschloss sie am 13. Februar, einen Beitrag auf Facebook zu veröffentlichen. Darin schrieb sie, dass falsche Informationen verbreitet und sie in alten und neuen Medien verleumdet wurden.

Rassistische Verurteilungen 

Herzallah hatte bereits eine Vermutung über die Nachrichten, die sich immer wieder bestätigte. Sie hatte das Gefühl, dass hinter den Geschichten in den Medien ein rassistischer Gedanke steckte. In ihrem Beitrag schrieb sie: „Ein kleiner Streit mit der Stadt über eine kleine Garage in unserem Haus, die wir zu persönlichen Zwecken nutzen, wurde zu einer Geschichte über ‘ausländische Ärzte’ mit einem ‘versteckten Zuhause’ hinter einem versperrten Garagentor.“ Ihrer Meinung nach war es auf keinen Fall ein Zufall, dass ihre Geschichte in den Medien so dargestellt wurde. Sie fuhr fort: „Es gibt zwar Tausende solcher Streitigkeiten mit der Stadt.“

Kleines Nebengebäude 

Der Grund, warum sie die Garage umgebaut hatten, wurde im Facebook-Post jedoch nicht genannt. Erst wurde spekuliert, dass einer der Angestellten des Paares dort wohnen würde. Aber Herzalla betonte allerdings, dass dies nicht der Fall war: „Es war ein einfacher Umbau einer Einzelgarage zu einem kleinen Gartenanbau in einem Haus, das uns gehört, auf einem Grundstück, das uns gehört. Das kann man beim besten Willen nicht als separates Haus bezeichnen!“ Sie hatten auch nie die Absicht, das Gesetz zu brechen. 

Der Bauunternehmer 

Das Paar hatte sogar einen Bauunternehmer mit der Ausführung der Arbeiten beauftragt. Laut Herzalla hatte er gesagt, dass alle Änderungen legal seien. Aus diesem Grund hatten sie auch einen Streit mit dem Bauunternehmer, um die Garage wieder in ihren ursprünglichen Zustand zu bringen. Das Garagentor vor dem Haus war auch nicht dazu da, etwas zu verbergen, sondern sie warteten einfach darauf, dass es eingebaut werden würde. 

Zwei Seiten der Geschichte 

Aber Herzalla war noch nicht fertig, denn sie hatte auch noch eine Botschaft für die Hater: „Welcher Idiot würde ein Gebäude hinter einem nicht montierten Garagentor verstecken? Ein bisschen Respekt vor der Intelligenz der Leserinnen und Leser wäre ja wohl das Mindeste.“ Sie betonte auch, wie wichtig es ist, beide Seiten einer Geschichte zu kennen, bevor man sich ein Urteil bildet. „Bevor ihr ein gesetzestreues, hart arbeitendes Ehepaar angreift, das von der Gemeinde und den Bauherren in die Irre geführt wurde, solltet ihr euch erst einmal beide Seiten der Geschichte ansehen.

Sinneswandel 

Nachdem die Erklärung des Arztes online ging, änderten viele Menschen ihre Meinung. Wenn man sich die Online-Kommentare durchliest, wird auch schnell klar, dass einige Leute ihre Situation jetzt etwas besser verstehen. Auch andere fanden es etwas seltsam, dass man mit seinem eigenen Haus nicht machen kann, was man will. Viele richteten ihre Wut auf die Nachbarn und Behörden. „Wie lächerlich, ich schäme mich für die Nachbarn, die das gemeldet haben und für die Behörden, die es durchgesetzt haben“, schrieb ein Leser.

Steuern zahlen 

Wiederum andere sehen die Situation aus einer ganz anderen Perspektive. Ein Leser der Daily Mail schrieb online: „Wenn es ein separates Haus wäre, müssten sie dann nicht auch separate Stadtsteuern, Wassergebühren und Hausversicherung zahlen? Und wenn ja, ist das dann auch erfolgt? Warum sollten sie lügen, wenn es nur ein Anbau an das Haus ist?“

Heimliches Haus 

Das ist nicht das erste Mal, dass so etwas passiert ist. Auch Roy und Gail Coles bauten ein verstecktes Häuschen auf ihrem Grundstück in Lichfield, Staffordshire. Sie vermieteten das Haupthaus auf ihrem Land und zogen in ein geheimes Haus, das nur über einen privaten Eingang zu erreichen war. Das Äußere wurde absichtlich so gestaltet, dass es nur wie ein Schuppen aussah – und nicht wie ein Haus mit zwei Schlafzimmern. 

Getarntes Dach 

Dieses Haus konnte tatsächlich acht Jahre lang geheim gehalten werden. Es hatte ein getarntes Dach und Fensterläden, um die Türen und Fenster zu verbergen. Selbst bei zwei Besuchen von Inspektoren in den Jahren 2008 und 2012 blieb das Haus verborgen.

Erwischt 

Alles schien gut zu laufen in dem luxuriösen Haus von Roy und Gail – bis jemand Wind davon bekam und die Behörden informierte. Das waren schlechte Nachrichten für die Coles, da sie nun aus ihrer bescheidenen Behausung ausziehen mussten. Sie wurden sogar aufgefordert, das illegale Gebäude abzureißen.

Ehrgeiziger Plan 

Und das war noch nicht einmal der beachtlichste Versuch, ein illegales Haus zu bauen. Der ehrgeizigste Plan wurde in Süd-England umgesetzt: Zwischen 1999 und 2006 baute Robert Fidler aus Salfonds in Surrey ein Haus mit vier Schlafzimmern in seinem Garten und versteckte es hinter einem Turm aus Heuballen. Fidler hatte gehofft, dass das Gebäude nach vielen Jahren der Existenz legal werden würde. Doch leider musste er das Gebäude nach einem langen Rechtsstreit im Jahr 2015 abreißen lassen. 

Zeit für Veränderung 

Die umgebaute Garage von Herzallah und Alsmari ist nichts im Vergleich dazu, aber dieser Fall ist noch lange nicht abgehakt. Im März 2018 wurde ihnen eine Frist gesetzt, um das zusätzliche Haus wieder in seinen ursprünglichen Zustand zu versetzen. Leider hat es nichts gebracht, sich zu wehren, sodass sie jetzt dazu verpflichtet waren, ihr Grundstück umzubauen. Außerdem bekommen sie regelmäßig Besuch vom Bezirksrat von Blaby, um sicherzustellen, dass die Garage tatsächlich für ein Auto genutzt wird.

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